Wie Hanf Teil der Kirchengeschichte wurde – Berauschte Konklave?

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Das Konklave beginnt – und die lange Geschichte der katholischen Kirche mit Hanf
Während sich im Vatikan die Kardinäle zum Konklave versammeln, um einen neuen Papst zu wählen, wird die Welt Zeuge eines zutiefst traditionellen Prozesses. Doch jenseits von Weihrauch, roten Gewändern und lateinischen Gebeten gibt es eine Seite der Kirchengeschichte, die weit weniger bekannt ist – und doch umso faszinierender: die uralte Verbindung zwischen der katholischen Kirche und der Hanfpflanze.
CIA-TV geht dieser Geschichte auf den Grund – mit historischen Fakten, überlieferten Rezepten und überraschenden kirchlichen Dokumenten. Denn wer glaubt, Cannabis sei ein modernes Thema, irrt gewaltig.
Der neue Papst – und eine alte Frage
Mit dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag 2025 ist der Heilige Stuhl erneut vakant. Das Konklave tagt. Die Welt schaut gespannt auf den Schornstein über der Sixtinischen Kapelle. Doch während die Gläubigen auf weißen Rauch hoffen, stellen wir eine andere Frage:
Was wäre, wenn im Vatikan nicht nur Weihrauch, sondern auch Hanfduft in der Luft liegt? Was, wenn Cannabis über Jahrhunderte hinweg einen festen Platz im kirchlichen Alltag hatte – und vielleicht noch immer haben könnte?
Papst Martin V. und die Hanfsuppe

Ein besonders bemerkenswerter Fall in dieser Geschichte ist Papst Martin V. (Oddo di Colonna), der von 1417 bis 1431 regierte. Der persönliche Koch des Papstes, Jean de Bockenheim, verfasste ein Rezeptbuch mit dem Titel Registrum Coquine. Darin enthalten: ein Rezept für eine Hanfsuppe.
Die Zubereitung war simpel, aber nahrhaft: Hanfblätter und -blüten wurden in Wasser gekocht, dann mit Zwiebeln, Milch, Semmelbröseln, Safran und weiteren Gewürzen verfeinert. Die Suppe wurde nicht nur Kranken empfohlen, sondern offenbar auch vom Papst selbst gerne gegessen – was auf eine kulinarische Wertschätzung der Pflanze hinweist.
Hanf in Klostergärten, Küchen und Apotheken
Im Mittelalter war Hanf ein alltäglicher Bestandteil christlicher Klosterkultur. Benediktiner, Zisterzienser und andere Ordensgemeinschaften bauten Hanf systematisch an – als Nutzpflanze, als Heilmittel, als Grundstoff für Textilien und Papier.
In den Kräutergärten der Klöster wuchs Hanf neben Salbei, Lavendel und Baldrian. Die Mönche nutzten die Fasern für Seile, Kleidung und Buchbindungen. Aus den Samen wurde Öl gewonnen, das in der Küche wie in der Medizin Anwendung fand. Hanfsalben wurden bei Gelenkschmerzen eingesetzt, Hanfbrei zur Beruhigung des Nervensystems, und Hanfwein gegen Verdauungsbeschwerden.
Besonders in der Alpenregion – etwa in heutigen Klöstern in Österreich, Bayern und der Schweiz – war Hanf in der traditionellen Klosterküche präsent. Überlieferte Rezepte aus dem 14. und 15. Jahrhundert beschreiben „Hanfmus mit Wein“, „geröstete Äpfel mit Hanf-Topfen“ und süße Hanfpasteten.
Cannabis als liturgisches Element?
Einige Forscher und Theologen vertreten die These, dass Cannabis bereits im Alten Testament eine Rolle spielte – und möglicherweise auch in der frühen Kirche. Das hebräische „qěnēh bośem“, das in den ursprünglichen Schriften als Bestandteil des heiligen Salböls genannt wird, wird oft mit „wohlriechendes Rohr“ übersetzt. Linguistisch und botanisch lässt sich dies mit Hanf in Verbindung bringen.
Demnach könnte das berühmte „Chrisam-Öl“, das bis heute bei Taufen, Firmungen und Weihen verwendet wird, ursprünglich Cannabisöl enthalten haben. Der Gedanke: Die beruhigenden und öffnenden Effekte des Öls sollten den Geist auf die Gegenwart Gottes vorbereiten – ein Ziel, das vielen Ritualpflanzen weltweit zugesprochen wird.
Zwar gibt es für diese Theorie keine kirchlich anerkannten Belege, aber die Diskussion darüber zeigt, wie stark Cannabis mit rituellen und spirituellen Praktiken verknüpft sein könnte.
Hanf im Dienst des Papsttums: Steuern, Handel und Seile

Weniger mystisch, aber ebenso konkret ist der wirtschaftliche Aspekt: Der Vatikan – wie viele andere mittelalterliche Verwaltungen – erhob Steuern auf Hanfprodukte. Besonders in Zeiten, in denen Seefahrt, Krieg und Buchdruck boomten, war Hanf ein strategisch wichtiges Gut. Ohne Hanf gab es keine Segel, keine Bibeln, keine Rüstungen, keine Fischerboote.
Päpstliche Erlässe aus dem Spätmittelalter und der Renaissance enthalten wiederholt Regelungen zum Hanfanbau, zur Verarbeitung und zur Besteuerung. In einigen Regionen war der Anbau verpflichtend. Wer keine Hanfseile produzieren konnte, musste Naturalabgaben leisten – teils sogar an Klöster und Bischöfe.
Das päpstliche Rom stand also buchstäblich auf Hanf: auf Hanfseilen, Hanfpapier, Hanftextilien und Hanfsäcken.
Die moderne Kirche und Cannabis: Schweigen im Rauch?
Heute zeigt sich die Kirche beim Thema Cannabis auffallend zurückhaltend. Weder progressive noch konservative Päpste haben sich klar zu medizinischem oder freizeitlichem Gebrauch geäußert. Während in vielen Ländern der Welt Cannabis legalisiert wird, bleibt das offizielle Vatikanurteil aus.
Anders sieht es an der kirchlichen Basis aus: In den USA, Kanada und Teilen Südamerikas gibt es Pfarreien und Gemeinschaften, die Cannabis in spirituelle Rituale integrieren. In Kalifornien existieren „Cannabis-Kapellen“, in denen gemeinsames Verdampfen und Gebet als neue Form der Verbundenheit gefeiert wird. Dort heißt es: Gott hat alle Pflanzen geschaffen – also auch diese.
Einige Theologen argumentieren sogar, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Cannabis eine moderne Form der Schöpfungsspiritualität sei – mit Fokus auf Natur, Heilung und Gemeinschaft.
Historische Parallelen zur Gegenwart
Dass Hanf heute als „neue Entdeckung“ gefeiert wird, ist ironisch – denn in Wahrheit kehren wir lediglich zu alten Traditionen zurück. Die Kirche hat Hanf über Jahrhunderte hinweg akzeptiert, genutzt und sogar kultiviert. Erst im Zuge der Prohibition im 20. Jahrhundert verschwand die Pflanze aus dem kollektiven Gedächtnis.
Die Wahl eines neuen Papstes wäre ein Anlass, sich dieser Geschichte zu erinnern – und neu zu bewerten. Während die Welt auf weißen Rauch wartet, könnten auch neue Gedanken aufsteigen: über die Rolle von Naturmedizin, über die spirituelle Kraft von Pflanzen und über die Fähigkeit der Kirche, sich zu erneuern.
Fazit: Zwischen Himmel und Hanf liegt mehr, als viele glauben
Die katholische Kirche hat Hanf nicht nur geduldet, sondern aktiv genutzt – in der Küche, in der Heilkunde, im Handel und möglicherweise sogar in der Liturgie. Ob Papst Martin V. seine Hanfsuppe als Medizin, Genussmittel oder spirituellen Trunk gesehen hat, wissen wir nicht. Aber eines ist sicher:
Die Pflanze, die heute wiederentdeckt wird, war nie wirklich weg. Sie lag – gut dokumentiert – in alten Klosterrezepten, Mönchshandschriften und päpstlichen Erlässen verborgen.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Kirche – wie so oft – nicht nur auf den Rauch achtet, sondern auch darauf, was darin brennt.
