Die Eisheiligen – Was sie sind und warum sie für den Cannabis-Anbau im Freien wichtig sind

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Einleitung
Wer Cannabis im Freien anbauen möchte, stößt früher oder später auf den Begriff der Eisheiligen. Sie gelten seit Jahrhunderten als wichtiger Orientierungspunkt im bäuerlichen Kalender – nicht nur für Gemüsebauern, sondern auch für Hanfbauern. Doch was steckt hinter dieser alten Bauernregel? Welche Bedeutung haben die Eisheiligen heute noch? Und wie genau beeinflussen sie den Outdoor-Anbau von Cannabis in Mitteleuropa?
In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über die Eisheiligen wissen musst – historisch, meteorologisch und ganz praktisch für deinen Cannabis-Grow im Freien.
Was sind die Eisheiligen?

Die Eisheiligen bezeichnen eine Wetterperiode Mitte Mai, in der es laut jahrhundertealter Erfahrung noch einmal zu späten Kälteeinbrüchen mit Bodenfrost kommen kann. Diese Tage tragen die Namen von fünf katholischen Heiligen:
- 11. Mai – Mamertus
- 12. Mai – Pankratius
- 13. Mai – Servatius
- 14. Mai – Bonifatius
- 15. Mai – Sophia (auch „Kalte Sophie“ genannt)
Ursprung
Die Bezeichnung stammt aus dem Volksglauben und ist tief im bäuerlichen Kalender verankert. Vor dem Klimawandel galten diese fünf Tage als letzte Gefahr frostiger Nächte im Frühling. Deshalb warteten Bauern mit der Auspflanzung frostempfindlicher Pflanzen traditionell bis nach dem 15. Mai.
Meteorologischer Hintergrund

Obwohl der Kalender uns sagt, dass der Frühling längst begonnen hat, können Kaltlufteinbrüche aus dem Norden oder Osten in Mitteleuropa bis Mitte Mai auftreten. Das liegt an der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre:
- Im Mai stabilisiert sich das Hochdruckgebiet über dem Atlantik langsam.
- Davor können jedoch noch Polarluftmassen nach Mitteleuropa vordringen.
- Diese führen insbesondere in klaren Nächten zu gefährlichem Bodenfrost.
Meteorologen bestätigen: Statistisch gesehen ist das Risiko von Spätfrost bis etwa zum 20. Mai in vielen Regionen real.
Warum sind die Eisheiligen für Cannabis-Grower so wichtig?
1. Cannabis ist frostempfindlich
Cannabispflanzen stammen ursprünglich aus wärmeren Klimazonen. Bereits leichter Frost (ab -1°C) kann:
- Junge Setzlinge absterben lassen
- Zellstrukturen zerstören
- Wachstum nachhaltig hemmen
- Schimmel und Krankheiten begünstigen
2. Der optimale Zeitpunkt für die Auspflanzung
Viele Grower ziehen ihre Pflanzen Indoor oder im Gewächshaus vor, um Zeit zu sparen und die Wachstumsphase zu verlängern. Doch wann dürfen die Jungpflanzen nach draußen?
Antwort: Erst nach den Eisheiligen!
Warum? Weil du nur so sicher sein kannst, dass keine Nachtfröste mehr drohen – und deine Pflänzchen nicht auf einen Schlag ruiniert werden.
3. Verlängerte Vegetationszeit durch richtiges Timing
Wer zu früh pflanzt, riskiert Frostschäden. Wer zu spät pflanzt, verliert wertvolle Wachstumszeit in der Vegetationsperiode. Der optimale Zeitpunkt liegt also unmittelbar nach den Eisheiligen – idealerweise zwischen dem 16. und 20. Mai, abhängig von deiner Höhenlage und Region.
Regionale Unterschiede beachten
Die Gefahr von Spätfrost variiert stark nach:
- Höhenlage: In alpinen Lagen kann Bodenfrost noch bis Anfang Juni auftreten.
- Geografie: In Flusstälern und im Süden Deutschlands oder Österreichs ist es meist milder.
- Bodenbeschaffenheit: Trockene, sandige Böden kühlen schneller aus als lehmige Böden.
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, wartet mit der Auspflanzung bis zur letzten Maiwoche – oder verwendet mobile Schutzvorrichtungen wie Folientunnel oder Cloches.
Tipps für den Cannabis-Anbau rund um die Eisheiligen

1. Vorziehen im Indoorbereich
Ziehe deine Pflanzen unter künstlichem Licht oder im Gewächshaus vor, idealerweise ab März oder April. So hast du kräftige Jungpflanzen, die nach den Eisheiligen direkt durchstarten.
2. Wetterbericht im Blick behalten
Moderne Wetter-Apps ermöglichen dir eine präzise Planung. Achte besonders auf Nachtwerte unter 5 °C – sie sind kritisch für Jungpflanzen.
3. Bei Zweifel: Schutz verwenden
Falls du doch früher rausgehst:
- Nutze Vlies-Abdeckungen
- Verwende Mini-Gewächshäuser oder Frühbeete
- Isoliere die Pflanzen mit Mulch gegen Bodenkälte
4. Pflanzen abhärten
Setze deine Pflanzen nicht direkt von der Growbox ins Freiland. Abhärten bedeutet, sie über mehrere Tage stundenweise an Sonne, Wind und kühlere Temperaturen zu gewöhnen.
Fazit: Die Eisheiligen sind ein Muss für jeden Outdoor-Grow
Ob alte Bauernregel oder meteorologisch bestätigt – die Eisheiligen bleiben ein zentraler Faktor für alle, die Cannabis im Freien anbauen wollen. Wer sich nicht daran hält, riskiert massive Ernteausfälle. Wer aber Geduld beweist und gut plant, wird mit gesunden Pflanzen und fetten Buds belohnt.
TL;DR – Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Eisheilige = 11. bis 15. Mai
- Danach ist meist kein Frost mehr zu erwarten
- Cannabis ist sehr frostempfindlich
- Rauspflanzen erst nach den Eisheiligen
- Vorziehen, abhärten, schützen = Erfolgsgarantie
Bonus: Kalender für Outdoor-Grower
Datum | Aufgabe |
---|---|
März | Keimung & Vorziehen starten |
April | Wachstum Indoor/Gewächshaus |
11.–15. Mai | Eisheiligen beobachten |
ab 16. Mai | Auspflanzen im Freiland möglich |
Juni | Hauptwachstumsphase beginnt |
August | Vorblüte, ggf. umtopfen, düngen |
Oktober | Erntezeit |
Wenn du also mit deinem Cannabis-Grow draußen durchstarten willst, dann denke wie ein alter Bauer: Warte auf die Kalte Sophie – und dann geht’s los!