TUI Cruises lässt deutschen ADHS-Patienten wegen Cannabis in Mexiko zurück

Auf den „Mein Schiff“-Linern, die im Auftrag von TUI Cruises die Weltmeere durchkreuzen, gilt laut AGB „Keine Macht den Drogen“ – für Alkohol und Arzneimittel gilt die Regelung aber natürlich nicht.

Dass man aber auch im Falle von Cannabis keine Ausnahme macht, durfte nun ein junger Mann aus Mannheim am eigenen Leib erfahren. Dieser hatte sich im Rahmen eines Landgangs in Jamaica mit etwa 30 Gramm Marihuana eingedeckt, das er, zurück an Bord, gleich im Safe seiner Kabine einschloss, wie er in einem Gespräch mit der Highway-Radaktion versicherte. Leider vergaß er einen angerauchten Joint, den er auf seinem Privat-Balkon im Aschenbecher abgelegt hatte. Diesen entdeckte wohl das Reinigungspersonal, denn als der Passagier nach einem weiteren Landgang wieder an Bord kommen wollte, löste seine Karte beim Abscannen einen Alarm aus und ein Security-Team nahm sich seiner mit der Frage nach illegalem Drogenkonsum an. Nach der Durchsuchung der Kabine, in dessen Verlauf die Blüten im Safe gefunden wurden, wurde der Fall in Absprache mit der Reiseleitung umgehend an die mexikanische Polizei weitergeleitet. Die interessierte sich allerdings herzlich wenig für den Fall, da dort der Privatkonsum von Cannabis entkriminalisiert wurde.

 

Schon sah es so aus, als würde der Betroffene noch mal mit einem blauen Auge davonkommen, denn die Reiseleitung wollte es mit dem Hinweis, das Zeug beim nächsten Mal doch lieber an Land zu rauchen, bei einer Verwarnung belassen. In einem Fall wie diesem hat allerdings der Kapitän das letzte Wort und das fiel gnadenlos aus: er verwies den Mann noch in Mexiko kurzerhand des Schiffes und legte ab. Dass der Pechvogel das Marihuana zu medizinischen Zwecken zur Linderung der Symptome seiner ADHS-Erkrankung konsumierte, half letztendlich auch nicht weiter, da sich eine entsprechende Bescheinigung zum damaligen Zeitpunkt noch nicht in seinem Besitz befand. Inzwischen ist der Mannheimer auch ganz offiziell Cannabispatient, was die ganze Sache rückblickend gesehen natürlich noch ärgerlicher macht.

 

Kopfschmerzen bereiten auch die Facebook-Kommentare auf der „Mein-Schiff“-Facebookseite, wo der Zurückgelassene seinem Unmut Luft machte. Leider konnte er nicht auf die Solidarität der TUI-Fans und Mitreisenden zählen, stattdessen gab es Lob für den Kaptitän und seine Entscheidung. Es scheint jedenfalls für den durchschnittlichen deutschen Kreuzfahrtgast (und Kleingeist) nichts Schlimmeres zu geben als den herüberwehenden Marihuanageruch vom benachbarten Kabinenbalkon riechen zu müssen.

 

TUI Cruises hat sich zu dem Vorfall bisher leider nicht geäußert.

 

 

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