Nach sechsmonatiger Anwendung konnte Cannabis Übelkeit und Erbrechen durch Migräne deutlich reduzieren.
Migräne ist eine weit verbreitetes Leiden, das viele Patienten zur Verzweiflung treibt. Gängige Medikamente müssen oft individuell abgestimmt werden und bringen Nebenwirkungen mit sich – langes Durchprobieren ist die Folge. Ob medizinisches Cannabis hier effektiv und sicher Abhilfe schaffen kann, wurde nun von Forschern der University of Arizona in einer Übersichtsarbeit untersucht.
Dazu wurden aus mehreren medizin-wissenschaftlichen Portalen insgesamt zwölf Publikationen mit 1.980 Patienten über 18 Jahren ausgewählt. Zwei unabhängige Gutachter wählten die Studien unabhängig voneinander aus. Sieben der zwölf Artikel waren im Peer-Review-Prozess evaluiert worden.
Bis zu 51 Prozent effektiver
Die Studien ergaben, dass medizinisches Cannabis (MC) nach sechs Monaten der Einnahme Übelkeit und Erbrechen durch Migräne signifikant reduzieren konnte. Es sorgte schon nach 30 Tagen für eine Reduktion in der Migränehäufigkeit und -frequenz. MC war dabei 51 Prozent effektiver in der Reduktion der Migräne als Produkte ohne Cannabis.
Im Vergleich zu Amitriptylin konnte MC bei manchen Patienten (11,6 Prozent) Migräneattacken stoppen und ansonsten die Frequenz reduzieren. Bei Nutzern von MC kam es jedoch oftmals zu Kopfschmerzen durch Medikamentenübergebrauch. Milde Nebenwirkungen traten bei 43,75 Prozent derer auf, die orale Präparate einnahmen.
Die Autoren dieser Übersichtsarbeit schließen daraus, dass medizinisches Cannabis positive Effekte auf Häufigkeit und Frequenz von Migräne haben kann. Weitere experimentelle Studien zur Bewertung der Sicherheit und Effektivität von Cannabis bei Migräne wäre jedoch notwendig, um dies verlässlich einschätzen zu können. Zudem ist der Faktor des Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzes ein ernstzunehmendes Problem, dessen sich Patienten und betreuende Ärzte bewusst sein sollten.